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Frankfurts Wolkenkratzer

vom 12.09.2001

Auf Anschläge wie in den USA wäre man auch in der europäischen Hochhausmetropole Frankfurt nicht vorbereitet. «Diese Dimensionen haben wir nicht einmal in unseren Planspielen erreicht», meinte der Feuerwehr-Chef Reinhard Ries, als im Fernsehen gerade die Bilder vom Einsturz des zweiten Turms des World Trade Centers liefen. In New York herrsche der totale Ausnahmezustand. «Da heißt es nur noch: Kämpfen um jedes Menschenleben.»

In Frankfurt setzt die Feuerwehr grundsätzlich auf strenge Sicherheitsvorschriften für die Wolkenkratzer. Von größeren Brandkatastrophen sind die Hochhäuser am Main bislang verschont geblieben. Der Commerzbank-Turm ist mit knapp 300 Metern das höchste Bürogebäude Europas.

Zur Vorbeugung verlangen die deutschen Behörden umfangreiche Brandschutzkonzepte, die neben den Alarmierungs- und Sprinkleranlagen vor allem autonome Rettungswege vorsehen. Ab 21 Meter, so erläutert Ries, seien zwei unabhängige Treppenhäuser vorgeschrieben, die den Flammen mindestens 90 Minuten standhalten. Ihre Betonwände entsprächen den absolut höchsten Feuerwiderstandsklassen.

Bei über 100 Meter hohen Gebäuden bestehe die Feuerwehr zudem darauf, dass die Treppenhäuser «aufgeblasen» werden, also unter einem permanenten Überdruck stehen, der das Eindringen von Rauch verhindert. Die Luft werde am Boden angesaugt. Dies sei seiner Kenntnis nach in den USA nicht überall Standard. In Frankfurt verfüge die Feuerwehr zudem in jedem Wolkenkratzer über einen eigenen Aufzug mit eigenem Sicherheitssystem und Stromversorgung.

Der Rettungsweg führe immer nach unten, so der Feuerwehrchef. Kaum zum Einsatz würden bei größeren Einsätzen die 34 Höhenretter der Frankfurter Feuerwehr kommen. «Von oben kommt man bei so einem Feuer überhaupt nicht ran», meint einer der Praktiker. Qualm, aufsteigende Gase und die Hitze der Flammen machten es auch Helikoptern unmöglich, in die Nähe der Türme zu kommen. Die Höhenretter treten so eher auf den Baustellen in Aktion, wenn die Wolkenkratzer noch wachsen. Auch eine stecken gebliebene Fensterputzergondel ist für die wie Bergretter ausgerüsteten Feuerwehrleute kein Problem.

«In Hochhäusern brennt immer mal was», meint Ries. Er sieht in der engen Begrenztheit kleinerer Zwischenfälle einen Beleg für die Wirksamkeit der Auflagen, mit denen die Brandschützer schon viele Bauherren getriezt haben. Im 200 Meter hohen Main-Tower der Hessischen Landesbank wurde kürzlich die 1000 Brandmeldezentrale der Stadt in Betrieb genommen. Außerdem werden die Mitarbeiter in den Büro-Hochhäusern regelmäßig geschult. Die Bereitschaft zur Zusammenarbeit sei sehr hoch.


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