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Die «Faszination Auto» lockte Zehntausende zur IAA

vom 17.09.2001

Frankfurt/Main (dpa) - Immer wieder erleuchten die Blitzlichter unzähliger Kompaktkameras die Frankfurter Messehalle.

Staunend drängen sich die zahllosen Menschen mit und ohne Kamera bis ganz an das funkelnde Stahlgeländer. Auf einer runden, mit schneeweißem Teppich bedeckten Empore stehen die begehrten Luxusautos - für viele Besucher der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt ein unerreichbarer Traum. Allerdings kamen zum ersten Publikumstag am Samstag mit 73 900 Interessenten 19 Prozent weniger Menschen als vor zwei Jahren.

Zwischen 240 000 DM (122 000 Euro) und 360 000 DM kosten die knallroten Flitzer, die die Autobauer aus Maranello mitgebracht haben. Nur einige ausgewählte Kunden dürfen die Empore betreten und sich in die neusten Modelle von Ferrari setzen. Die Ferrari-Mitarbeiter können sich Zeit nehmen für ihre erlesene Kundschaft. An den nicht abgesperrten Ständen der Automarken, die für die meisten Verbraucher eher erschwinglich sind, können sich die Hostessen und ihre männlichen Kollegen dagegen gar nicht mehr vor Anfragen retten. Ganze Familien machen einen Ausflug zur IAA.

Viele Besucher haben sich eine große Tragetasche um die Schulter gehängt - besonders begehrt sind dabei die Taschen mit dem Logo großer Nobelmarken. An jedem Stand füllen sich die Beutel mit weiteren Hochglanzprospekten der neusten Modelle. Insgesamt 57 Weltpremieren gab es nach Angaben des Verbandes der Automobilindustrie (VDA) auf der IAA. Bei ihrer Präsentation allerdings hielten sich die Hersteller zumindest akustisch zurück. Nach den Ereignissen in den USA wurde auf aufdringliche Showelemente und laute Musik weitgehend verzichtet.

Vor der Halle von BMW hat sich nach kurzer Zeit schon eine lange Schlange gebildet. Mehrere hundert Menschen warten geduldig auf Einlass in die «Dynaform»-Halle. Die sei nur für 300 Personen zugelassen, erklärt ein Sicherheitsmitarbeiter. «So fünf Minuten wird
es schon dauern», entschuldigt sich der blonde junge Mann im blauen Anzug bei den Wartenden. Wenige Meter weiter hat es sich ein Ehepaar aus Österreich auf dem Rand eines Springbrunnens für ein Picknick bequem gemacht. «Wir sind heute Nacht losgefahren», erzählen die Autofans. «Einfach alles» wollen sie sich ansehen, bevor es am Abend wieder in die Heimat geht.

Für die Mitarbeiter der 1100 Autohersteller und Zulieferer bedeuten die neun Publikumstage noch mehr Stress als zuvor die vier Tage für Journalisten und Fachbesucher. «Haben Sie keine Werbegeschenke?» fragt ein Besucher eine Hostess eines großen deutschen Herstellers, als sich zeitgleich ihre Kollegin über die Gier mancher Besucher beklagt.