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Schule muss der Uni weichen

vom 21.08.2001

Wenn die gesamte Universität von Bockenheim auf den neuen Campus beim IG Farben-Gebäude verlegt werden soll, muss die erst vor kurzem sanierte Philipp-Holzmann-Berufsschule weichen. Das wurde gestern im Planungsausschuss deutlich. „Sonst können die von der Universität benötigten 220000 Quadratmeter Fläche nicht untergebracht werden“, sagte Fritz Lauppe vom Stadtplanungsamt. Die Stadt und das Land Hessen wollen gemeinsam städtebauliche Wettbewerbe für den neuen Campus im Westend sowie für das alte Universitätsgelände in Bockenheim ausloben. Bis zum Sommer des kjommenden Jahres sollen die Ergebnisse vorliegen.

Das Stadtplanungsamt hat in einer unverbindlichen Machbarkeitsstudie verschiedene Varianten für die Bebauung des Westend-Campus untersucht. Bei allen Lösungen würden sämtliche Flächen zwischen Poelzig-Bau, Grüneburgpark, Miquelallee und Hansaallee für die neuen Universitätsgebäude benötigt. Allerdings ist ein Stufenplan vorgesehen, da die Universität Schritt für Schritt umziehen will. Die Philipp-Holzmann-Schule und der dazugehörende Sportplatz hätten also noch eine Gnadenfrist von etwa 15 Jahren. Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) betonte, dass für die Schule rechtzeitig Ersatz geschaffen werden müsse. Die Kosten dafür müsse das für die Universität zuständige Land Hessen tragen.

Barbara Heymann (SPD) äußerte sich skeptisch: „Wir habe in die Philipp-Holzmann-Schule erst ziemlich viel Geld gesteckt und die Versorgung mit Berufsschulen in Frankfurt ist ohnehin schwierig.“ Schwierig dürfte es auch sein, die ehemaligen Offiziershäuser an der Siolistraße, die sich in Privateigentum befinden, in die Uni-Planungen einzubeziehen. „Bestehende Wohnbebauung ist nur schwer wegzukriegen“, sagte Planungsamts-Chef Dirk Zimmermann. „Wir haben das Land darauf hingewiesen, aber man will das trotzdem versuchen.“ Weniger Probleme dürfte es hingegen bereiten, die derzeit vom amerikanischen Konsulat genutze Fläche an der Hansaallee zu bekommen.

Für den Betriebshof des Grünflächenamtes am Rande des Grüneburgparks müsste ein Ersatzgrundstück in der Nähe gefunden werden. Laut Lauppe ist Ziel des Wettbewerbs eine Universität im Park, der mit dem Grüneburgpark verbunden wird und öffentlich zugänglich ist. 80 bis 90 Prozent des alten Baumbestands könnten erhalten werden.

In der Regel sollen vierstöckige Gebäude entstehen. Nur an der Miquelallee könnte noch höher gebaut werden, zum Beispiel auch für die künftige Universitätsbibliothek. Der Verkauf der Flächen, die derzeit noch dem Bund gehören, stehe unmittelbar bevor, so Lauppe. Ein Streitpunkt ist aber noch immer die Verkehrserschließung der Flächen über die Lübecker Straße.

Auch für das alte Universitätsgelände in Bockenheim ist ein städtebaulicher Wettbewerb vorgesehen. Dem Planungsamt schwebt eine Mischnutzung aus Wohnen, Gewerbe, Büros und Einzelhandel vor. Der Wohnanteil soll bei 30 Prozent liegen. Vor allem entlang der Gräfstraße sollen Wohnungen entstehen. Damit die Grundstücke effektiv ausgenutzt werden können, müssen die Wohngebäude fünf bis sechs Geschosse haben. „Das halten wir städtebaulich auch für vertretbar“, so Lauppe. Insgesamt sollen 800 bis 900 Wohnungen und eine neue Kindertagesstätte entstehen. Noch unklar ist, was mit dem maroden AFE-Turm der Universität passiert.

Fest steht: Wenn er abgerissen wird, würde dort ein neues Hochhaus entstehen. Ein Kernstück des Wettbewerbs wird die Gestaltung des Platzes an der Bockenheimer Warte sein. Im Planungsamt kann man sich zum Beispiel vorstellen, für diesen Zweck die Breite der Bockenheimer Landstraße zu verringern.

Schwarz stellte dem Ausschuss außerdem Pläne für ein neues Gebäude im Dreieck zwischen Konrad-Adenauer-Straße, Vilbeler Straße und Elefantengasse vor. Dort sind ein Hotel, Büros, Läden, Gastronomie und Wohnungen vorgesehen. Der Wohnungsanteil liegt bei 15 Prozent.

Mit dem Neubau wird jedoch noch ein ganz bestimmter Zweck verfolgt: Auf diese Weise soll die hässliche Betriebleitzentrale der Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) umbaut und damit versteckt werden. Der Entwurf für das Gebäude stammt von dem renommierten Frankfurter Architekturbüro KSP Engel & Zimmermann. Ursprünglich war an dieser Stelle einmal ein Untersuchungsgefängnis vorgesehen. „Wir betreiben dort Stadtreparatur“, sagte Schwarz.

Der Platz erhalte einen deutlichen Abschluss. Die Konrad- Adenauer-Straße wird künftig in Richtung Norden einen scharfen Rechtsknick machen. Im Ausschuss stießen die Pläne auf Zustimmung


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