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Lehre: Jugendliche müssen sich sputen

vom 03.08.2001

In diesem Jahr haben im Arbeitsamtbezirk Frankfurt (mit Teilen des Umlandes) 5170 Schulabgänger eine Lehrstelle gesucht, 11,8 Prozent weniger als 2000. Während die Zahl der Stellensuchenden sank, blieb die Zahl der Stellen in etwa gleich. 9006 Ausbildungsplätze wurden angeboten. „Das bedeutet für die Firmen, dass sie sich etwas einfallen lassen müssen“, urteilt Wolfgang Diegerich, Sprecher des Arbeitsamtes. 1452 Bewerber sind beim Arbeitsamt noch registriert, bei 2173 offenen Stellen.

„Wir sehen die Gefahr, dass Betriebe, die ihre Lehrstellen nicht besetzen können, diese Stellen im kommenden Jahr nicht mehr anbieten“, erklärte Rudolf Mäusle, bei der Industrie- und Handelskammer Geschäftsführer Berufsbildung. Dem gelte es entgegenzuarbeiten – etwa durch eine 15-wöchige Teilqualifizierung arbeitsloser Jugendlicher bis 25 Jahren. Am Freitag haben 25 Teilnehmer ihre Bescheinigung bei der IHK erhalten. Vier von ihnen haben eine Ausbildung begonnen, 15 haben die Lehrstelle sicher, bei sechs der Teilnehmer laufen die Bewerbungen noch. Insgesamt hatten 60 junge Arbeitslose die Teilqualifizierung begonnen, doch 35 von ihnen haben nicht durchgehalten.

In Frankfurt gibt es etwa zwölf bis 15 Prozent mehr Stellen als Bewerber. „Last Minute ist auch bei der Lehrstelle möglich.“ Mäusle empfiehlt Schulabgängern, die im jetzt beginnenden Ausbildungsjahr noch keine Lehrstelle haben, sich beim Arbeitsamt zu melden und in das System „Asis“ zu schauen. Mäusle sieht sehr gute Chancen für fast alle Schulabgänger, einen Ausbildungsplatz zu finden. „Erfahrungsgemäß bleiben nur 150 bis 200 Jugendliche ohne Lehrstelle“, sagt er, „und diese haben zumeist sehr schlechte Noten und Kenntnisse.“

Betriebe der Handwerkskammer Rhein-Main haben derzeit noch 440 Stellen offen. Im vergangenen Jahr wurden 1037 Lehrverträge im Handwerk abgeschlossen. In Frankfurt werden bei den Handwerkern noch zehn KFZ-Mechaniker, sieben Maler, sechs Tischler, vier Uhrmacher und vier Informationselektroniker gesucht.

Bleibt der Nachwuchs aus, ist das ein Problem für Handwerksbetriebe. Georg Friedrich, Geschäftsführer der Handwerkskammer: „Das Handwerk hat es schwer, jetzt, da weniger junge Leute auf den Markt drängen, alles zu besetzen.“ Traditionell seien gewisse Berufe wie Bäcker oder Metzger unbeliebt bei jungen Leuten. In anderen Berufen geht es mit High-Tech zur Sache, das interessiere Schulabgänger, doch auch hier gibt es noch offene Stellen. „Der Facharbeitermangel wird sich verschärfen.“ Schon heute müssen Handwerksunternehmen Aufträge abgeben, wenn sie keine Fachkräfte haben. Friedrich: „Das Handwerk bildet über Bedarf aus. Aber die Hälfte der Gesellen geht nach der Lehre in die Industrie oder andere Wirtschaftsbereiche. Die sind für uns verloren.“


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