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Goethe-Museum/ Freies Deutsches Hochstift

Großer Hirschgraben 23-25
60311 Frankfurt
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Im Goethe-Haus wurde Johann Wolfgang Goethe am 28. August 1749 "mit dem Glockenschlage zwölf" geboren. Alljährlich besichtigen über 130.000 Menschen aus aller Herren Länder die Räume des Goethe-Hauses, das Pekingzimmer im ersten Stock, das Musikzimmer, die Bibliothek des Vaters mit dem seitlichen Fenster, durch das er das Heimkommen des Sohnes überwacht haben soll, das Geburtszimmer des Dichters mit der Taufanzeige

Im Trakt neben dem Goethe-Haus kommen Sie über eine Treppe oder mit dem Aufzug zum Goethe-Museum. Es ist kein Literaturmuseum im üblichen Sinn- stattdessen bieten Ihnen die vierzehn Räume einen Rundgang durch die Malerei der Goethezeit. Der bildenden Kunst mißt Goethe, der selbst Zeichner und Sammler ist, zeit seines Lebens größte Bedeutung zu. Auch in seiner Dichtung spielt sie eine tragende Rolle- "denn was wäre die Welt ohne Kunst".

Geschichte des Goethe-Hauses

1733 Die Großmutter Cornelia Goethe kauft am Hirschgraben zwei zusammengebaute Fachwerkhäuser aus der Zeit um 1600.
1749 Johann Wolfgang Goethe wird hier am 28. August geboren.
1755/56 Goethes Vater Johann Caspar läßt die beiden Häuser grundlegend umbauen und zu einem großzügigen Gebäude, genannt "Haus zu den drei Leiern", vereinen.
1795 Goethes Mutter Catharina Elisabeth verkauft das Haus und läßt das gesamte Inventar, die Bibliothek und die Kunstsammlung versteigern.
1863 Das Freie Deutsche Hochstift erwirbt Goethes Elternhaus, richtet es schrittweise wieder ein und macht es der Öffentlichkeit zugänglich.
1944 Beim Bombenangriff auf Frankfurt wird das Haus bis auf die Grundmauern zerstört.Die Einrichtung wurde zuvor ausgelagert.
1947-51 Goethes Elternhaus wird nach erhaltenen Plänen originalgetreu rekonstruiert.

Ein erster Blick ins Goethe-Haus
Goethes Elternhaus zeigt, wie ein Frankfurter Bürgerhaus des 18. Jahrhunderts aussah und eingerichtet war: Im Erdgeschoß Empfangszimmer, Küche und Speisezimmer; im 1.Stock die Beletage mit Salon und Musikzimmer; im 2. Stock Bibliothek und Gemäldekabinett des Vaters, davor die große astronomische Hüsgen-Uhr; im 3. Stock das Puppentheater und Goethes Arbeitszimmer. Eine Kabinettausstellung dokumentiert das Leben im Haus, Goethes Jugend in Frankfurt und sein Frühwerk.

Blick aus der Küche ins Brunnenhöfchen
Vom Hof mit seinem alten Brunnen kommend, betritt man das Haus durch die "Hintertür". Das Anwesen der Goethes endete mit der Mauer dieses Innenhöfchens. Zum Haus gehörte also kein Garten, und Goethe schreibt in seiner Autobiographie "Dichtung und Wahrheit", daß er als kleiner Junge sehnsüchtig auf die Gärten der anderen hinausgeblickt hat.

Dichterzimmer
Dies war das Reich Goethes. Hier entstanden seine frühen Werke: Gedichte, Dramen ("Götz von Berlichingen", "Clavigo", die erste Fassung des "Faust"), Singspiele, Satiren, der Roman "Die Leiden des jungen Werthers" und vieles mehr. Geschrieben hat Goethe vorzugsweise an einem Stehpult, wie es im Dichterzimmer zu besichtigen ist. Das Urbild von Werthers "Lotte" vergegenwärtigt die Silhouette von Charlotte Buff aus Wetzlar. Die Gipsabgüsse des Laokoon und einer Niobide bezeugen Goethes Interesse an der Antike. Handzeichnungen von ihm schmücken die Wände; dazu gehören auch Skizzen seines Zimmers und ein Porträt Cornelias auf einem Korrekturbogen des "Götz".

Küche
Hier wirkten außer der Hausfrau eine Köchin und zwei Mägde. Das Besondere ist die original erhaltene Wasserpumpe, die mit einem Brunnen im Keller verbunden ist. In der Regel holte man das Wasser aus einem der zahlreichen öffentlichen Brunnen. Auf dem Herd wurden die Speisen über Glut oder offenem Feuer auf der Platte zubereitet. Laternen, wie jetzt eine auf dem Küchenschrank steht, mußten in Frankfurt beim Ausgang in der Dunkelheit benutzt werden.

Das Goethe-Museum wurde vom Freien Deutschen Hochstift 1897 gegründet, als das Goethe-Haus selbst für die wachsenden Sammlungen keinen Platz mehr bot. Im Juni 1997, am 100. Jahrestag seiner Gründung, wurde es nach einem umfangreichen Umbau als eine Galerie der Goethezeit wiedereröffnet.

Die neue Dauerausstellung im Frankfurter Goethe-Museum
Durch geschickte Ankäufe gelang es dem passionierten Kunstsammler und langjährigen Direktor Ernst Beutler, hauptsächlich in den fünfziger Jahren eine Gemäldesammlung zusammenzutragen, in der ein Großteil der maßgeblichen Künstler der Goethezeit vertreten war, darunter so klingende Namen wie Anton Graff, Johann Heinrich Füssli, Angelica Kauffmann, Philipp Hackert und Caspar David Friedrich. Einen wichtigen Sammelschwerpunkt bildeten seit jeher die Frankfurter Maler, die Goethe in seiner Jugend kennengelernt hatte. Mittels dieser Erwerbungen verwandelte sich die ursprüngliche Literaturausstellung allmählich in eine auf Goethe bezogene Galerie mit Gemälden, graphischen Blättern und Büsten aus der Epoche zwischen Spätbarock und Biedermeier. Nach Beutlers Vorstellung sollte sie dazu beitragen, "uns die Welt des Dichters zu versinnlichen und diese dadurch in ihren Bezügen menschlicher und literarischer Art tiefer zu verstehen. Die wechselseitige Erhellung der Künste, ihr soll hier gedient werden".

An dieses Programm knüpft das neu gestaltete Frankfurter Goethe-Museum an; es ist der Versuch, neben den literarisch ausgerichteten Goethe-Museen in Weimar, Düsseldorf und Rom einen eigenen Weg einzuschlagen. So ist eine Gemäldegalerie der Goethezeit entstanden, die Büsten und Plastiken bereichern, während die Aquarelle und Graphiken, die früher zu sehen waren, wegen ihrer hohen Lichtempfindlichkeit zurückgezogen wurden. Zahlreiche Exponate, darunter wertvolle Leihgaben, sind dazugekommen. Jetzt steht allerdings nicht mehr das biographische Moment im Vordergrund, sondern Goethes - oft recht widerspruchsvolles - Verhältnis zur bildenden Kunst seiner Zeit.

Dieser methodische Ansatz wird durch sein lebenslanges, äußerst intensives Interesse an der Kunst in all ihren Erscheinungsformen gerechtfertigt. Goethe, der ausgeprägte Augenmensch, beschäftigte sich mit ihr als Dichter, Forscher und Theoretiker, aber auch als Sammler, Zeichner und Pädagoge, wobei er selbst von seiner "leidenschaftlichen Neigung für bildende Kunst" sprach. In "Dichtung und Wahrheit" bekannte er: "Das Auge war vor allen anderen das Organ, womit ich die Welt faßte. Ich hatte von Kindheit auf zwischen Malern gelebt, und mich gewöhnt, die Gegenstände wie sie in Bezug auf die Kunst anzusehen." Goethes Auseinandersetzung mit Kunst und Künstlern seiner Epoche im Spiegel eben dieser Kunst anschaulich zu machen, ist das erklärte Ziel der Ausstellung.

Seiner frühen Beziehung zu den Frankfurter Malern läßt sich zunächst im Elternhaus nachspüren, wo 1996 das Gemäldekabinett Johann Caspar Goethes aufgrund einschlägiger Quellen nach niederländischem Vorbild so eingerichtet wurde, wie es ursprünglich ausgesehen haben muß. Dicht an dicht hängen hier in schwarzen Rahmen mit goldenen Leisten die spätbarocken Gemälde von Johann Georg Trautmann, Justus Juncker, Christian Georg Schütz d.Ä., dem Darmstädter Hofmaler Johann Conrad Seekatz und anderen. Im Goethe-Haus und nebenan im Gartensaal findet sich zudem ein bedeutender Teil der Bilder wieder, die von denselben Malern im Auftrag des französischen Königsleutnants Thoranc angefertigt wurden, als dieser im Siebenjährigen Krieg im Haus am Großen Hirschgraben einquartiert war.

Im Museum zeichnet dann die chronologisch strukturierte Abfolge der vierzehn Räume Stationen von Goethes Kunsterfahrung nach und wirft zugleich ein Licht auf sein Leben und auf seine Zeitgenossen. Ein Relief mit Apoll und dem Tanz der Musen auf dem Helikon nach Bertel Thorvaldsen schmückt als Supraporte und Signet den Eingang. Jeder Raum konzentriert sich auf ein bestimmtes Thema, das ein kurzer Text auf einer Stele vorstellt. Auch die Exponatschilder enthalten knappe Erläuterungen, wobei Goethes eigene Stellungnahme natürlich eine besondere Rolle spielt.

Raum 1: niederländisch beeinflußte Frankfurter Maler
Raum 2: höfische und bürgerlich geprägte Malerei des 18. Jahrhunderts
Raum 3: Johann Heinrich Füssli-Sammlung
Raum 4: Porträts von Anton Graff
Raum 5: Johann Ernst Heinsius, Gottlieb Martin Klauer
Raum 6: Antike: Abgüsse der Juno Ludovisi und der Medusa Rondanini
Raum 7: Philipp Hackert, Angelica Kauffmann, Johann Heinrich Wilhelm Tischbein, Alexander Trippel
Raum 8: Philipp Hackert, Johann Heinrich Wilhelm Tischbein
Raum 9: Bildnisse des "klassischen Weimar"
Raum 10: Kabinett, Johann Gottfried Herder gewidmet
Raum 11: Clemens Brentano, Bettina und Achim von Arnim sowie deren Familie
Raum 12: Caspar David Friedrich, Carl Gustav Carus, Carl Blechen
Raum 13: ausgewählte Bildnisse der Romantik aus Heidelberg, Jena und Berlin
Raum 14: Zeugnisse der Goethe-Rezeption in Porträts, Illustrationen und Denkmalsentwürfen
Das Museum hat sich gegenüber früher nicht nur durch die Auswechslung von Exponaten und die themenbezogene Hängung verändert, sondern vor allem durch die neue innenarchitektonische Gestaltung, die einer Vielzahl von sicherheits- und klimatechnischen Anforderungen Rechnung tragen muß. Um dieses sehr sachlich wirkende Ambiente mit dem spezifischen Charakter der Sammlung vereinbaren zu können, wurden die Wände nicht einheitlich weiß, sondern farbig gefaßt.

Das subtile Kolorit der Gemälde des 18. und 19. Jahrhunderts und ihre oft recht anspruchsvolle Rahmung lassen sich auf dunklem Grund wesentlich besser als auf hellem zur Geltung bringen, zumal dies an die Gewohnheiten ihrer Entstehungszeit anknüpft. In der Raumfolge lösen harmonisch zusammenklingende Rot-, Grün-, Grau- und Blautöne, die auf die entsprechenden Bildgruppen abgestimmt sind, einander ab. Goethes theoretische Überlegungen zur Wirkung der Farbe und die kräftig getönten Wände, die er im Weimarer Wohnhaus als Folie für seine Kunstsammlung wählte, gaben den Ausschlag, im Frankfurter Goethe-Museum einen ähnlichen, wenn auch den konkreten Verhältnissen angepaßten Versuch zu unternehmen.

Das Ergebnis zu beurteilen soll dem Besucher überlassen bleiben, denn es kommt ja, wie Goethe sagt, alles aufs eigene Anschauen an.

Neben Goethe-Haus und -Museum bieten ein Handschriften-Archiv, eine Graphische Sammlung und eine öffentlich zugängliche Spezialbibliothek dem literatur- und kunstwissenschaftlich Interessierten vertiefende Aspekte:

Ein Handschriften-Archiv, das in den letzten 130 Jahren auf etwa 30.000 Einheiten erweitert wurde und in seinen Schwerpunkten eines der bedeutendsten Deutschlands darstellt. Diese Schwerpunkte sind: Werk- und Briefhandschriften Goethes, die Nachlässe Friedrichs von Hardenberg (Novalis) und Clemens Brentanos, sowie ein bedeutender Teil der Nachlässe Bettina Brentanos und Achim von Arnims sowie die Handschriften von Caroline von Günderrode, Joseph von Eichendorff, Friedrich Schlegel und Ludwig Tieck und der Werknachlaß Hugo von Hofmannthals.
Eine Bibliothek u.a. mit Erst- und Werkausgaben Goethes und seiner Vorbilder, sowie der bedeutendsten Autoren der Romantik und der Biedermeierzeit, als auch deutsche und internationale Publikationen zum Thema "Faust". Der heutige Bestand beläuft sich auf etwa 120.000 Bände.
Eine Graphische Sammlung mit ungefähr 16.000 Blättern, darunter 50 Handzeichnungen Goethes. Es gibt Porträts, Veduten, Künstlerzeichnungen und -graphiken von Spätbarock bis Romantik; nur der Bereich der Goethe-Illustration bezieht mit Künstlern wie Max Liebermann, Lovis Corinth, Ernst Barlach, Max Beckmann oder Henry Moore auch die Moderne ein.


Was ist das Freie Deutsche Hochstift ?

Goethes Elternhaus in Frankfurt zählt zu den berühmtesten und beliebtesten Dichter-Gedenkstätten Deutschlands. Nicht so bekannt ist, daß das Goethe- Haus einer literaturwissenschaftlichen Gesellschaft, dem Freien Deutschen Hochstift, gehört. Das "Freie Deutsche Hochstift für Wissenschaften, Künste und allgemeine Bildung" wurde 1859, zum 100. Geburtstag Schillers, von Otto Volger als Bürgervereinigung in Frankfurt am Main gegründet. Die Ideale der politisch gescheiterten 48er-Bewegung sollten hier eine ins Geistige gewendete Heimstatt finden. Das Hochstift war zunächst ein Vorläufer der heutigen Volkshochschule und veranstaltete jedermann zugängliche Vorträge aus allen Wissensgebieten.
1863 erwarb das Hochstift Goethes Elternhaus. Dort hat es seitdem seinen Sitz. Heute ist das Freie Deutsche Hochstift Museum und Forschungsinstitut zugleich. Neben dem Frankfurter Goethe-Museum und -Haus umfaßt es eine Graphische Sammlung, eine Spezialbibliothek und ein Handschriften-Archiv. Ein wissenschaftliches Publikationsorgan liegt im "Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts" vor. Das Institut veranstaltet Sonderausstellungen und Vorträge. Außerdem besorgt es die Ausgabe der Werke von Clemens Brentano und Hugo von Hofmannsthal. Über Möglichkeiten einer Mitgliedschaft informieren Sie sich bitte unter "specials".

(Petra Maisak – Museumsleiterin, überarbeitete Fassung, letzte Aktualisierung: 05.09.2000)



 
Homepage: http://www.goethehaus-frankfurt.de
 
Email: info@goethehaus-frankfurt.de
 

 
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